Preisträgerinnen und Preisträger 2010–2012

 

Preisträgerinnen und Preisträger 2010

Mit ihrem Enthüllungsbericht „Stoibers Erbe wird zum Alptraum“, erschienen in der „Süddeutschen Zeitung“, sicherten sich Klaus Ott, Hans Leyendecker und Nicolas Richter den ersten Preis. In ihrer Berichterstattung über die skandalöse Übernahme der Hypo Alpe Adria Bank durch die BayernLB, schildern die drei Journalisten anschaulich die fatalen Folgen für die bayerische Landesregierung und vor allem auch den Steuerzahler.

Joachim Vollenschiers TV-Beitrag „Hühner für Afrika – vom Unsinn des globalen Handelns“ sicherte dem Journalisten den zweiten Platz. Produziert von der ARTE-Redaktion des NDR in Co-Produktion mit dem WDR, berichtete die Dokumentation über die Auswirkungen des weltweiten Hühnerfleischkonsums auf die Arbeitsmärkte und das Wohlergehen von Verbrauchern in der Dritten Welt. Dort brachten insbesondere die in den verschiedenen Teilen der Welt bestehenden unterschiedlichen Vorlieben für Brust, Keule oder Filet die lokalen Industrien zum Erliegen und ließen für diese die Globalisierung zum Alptraum werden.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung gilt für viele Arbeitnehmer als unverzichtbar. In ihrem Beitrag „Selten nach Wunsch“ dokumentieren die Autorinnen Susanne Meunier und Beate-Kathrin Bextermöller, dass aber viele Versicherer den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Verbraucher erschweren oder schlicht unmöglich machten. Wer etwa geringe Vorerkrankungen wie eine Blasenentzündung oder Heuschnupfen habe, müsse schon entweder mit einem Risikozuschlag oder einer Ablehnung rechnen. Mit dem drittplatzierten, in „Finanztest“ erschienenen Bericht boten die Journalistinnen einen guten Überblick über Stolpersteine, mit denen Verbraucher bei ihren Anträgen zu rechnen haben.

Preisträgerinnen und Preisträger 2011

Den ersten Preis erhielten Thomas Katzensteiner und Ulric Papendick für ihren im „manager magazin“ erschienenen Beitrag Kasino Fatal. Darin berichteten die Autoren über die zunehmende Praxis von Banken, ihre Kreditrisiken an sogenannte „Schattenbanken“ auszulagern und die damit verbundenen massiven Risiken für die internationale Finanzstabilität. Vor allem Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften nahmen den Kredithäusern gegen üppige Gebühren hohe Kreditrisiken ab und reichten diese verbrieft an institutionelle und auch private Investoren weiter. Die Autoren beschrieben anschaulich die Mechanismen dieses Finanzsystems, erklärten die dabei angewandten Finanztechniken und wiesen auf die damit verbundenen Gefahren hin.

Mit der provokativen Anrede Liebe Halsabschneider begann ZEIT-Redakteur Marcus Rohwetter einen in Briefform veröffentlichten Beitrag an die Mobilfunkbetreiber. Wer im Ausland sein Smartphone oder Laptop nutze, riskiere mitunter die Privatinsolvenz, schrieb der Journalist. Grund: atemberaubend hohe Gebühren für das sogenannte Daten-Roaming. Vier- oder gar fünfstellige Beträge forderten die Mobilfunker. Für Rohwetter, der mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wurde, eine moderne Form der Wegelagerei. Er plädierte für eine globale Flatrate.

Der dritte Preis wurde 2011 zweimal vergeben: 

Thomas Tuma und Martin U. Müller erhielten diese Auszeichnung für ihren Beitrag Weltreligion Shoppen im „SPIEGEL“. Sie enthüllten, mithilfe welcher Tricks jedes Schaufenster zu einer Offenbarung wird und jedes Logo ein Glücksgefühl hervorruft. Eine ihrer überraschenden Erkenntnisse: Der „Shoppismus“ wird vom selben Teil des Gehirns gesteuert, der auch für den Glauben verantwortlich ist. Dabei stehe hinter dem Kaufrausch nicht immer nur eine lustbetonte Motivation. Oft seien Depressionen, Suchtprobleme, Partnerkrach und Jobstress die Auslöser.

Katharina Adami und Jutta Himmel-Fricke vom Bayerischen Rundfunk erhielten ebenfalls den dritten Preis für ihren Beitrag Riesterwahnsinn gesendet in „Geld&Leben – Das Wirtschaftsmagazin im Bayerischen Fernsehen“. Darin berichteten sie über fragwürdige Methoden der Zentralen Zulagestelle für Altersvermögen. Bis Frühjahr 2011 mussten demnach fast 1,5 Millionen Verbraucher, die einen Riester-Vertrag abgeschlossen hatten, ihre Zulagen wieder zurückzahlen. Insgesamt eine halbe Milliarde Euro. Dabei seien es oft nur geringfügige Veränderungen in den persönlichen Lebensumständen, die dazu führten, dass die Kunde in die Riester-Falle tappten.

Preisträgerinnen und Preisträger 2012

Den ersten Preis erhielt der freie Journalist und Filmemacher Klaus Stern für seinen TV-Beitrag „Versicherungsvertreter – Die erstaunliche Karriere des Mehmet Göker“. In seiner investigativen Dokumentation erzählte Stern die Geschichte des ehemaligen Top-Policen-Verkäufers Göker, der mit 25 Jahren Millionär und später pleite war. Die Botschaft Sterns: Göker stand beispielhaft für die bizarren Vertriebsmethoden vieler Versicherungen.

Silke Gronwald und Rolf-Herbert Peters legten den deutschen Verbraucher gleichsam auf die Couch und untersuchten die Ursachen für dessen steigendes Rabattfieber. In ihrem im „Stern“ erschienenen Beitrag „Hilfe, Rabatt!“ gingen die Autoren der Frage auf den Grund, weshalb die Jagd auf Coupons und Rabatte so boomt. Aber sie machten auch transparent, wie die Verbraucher dabei mit immer subtileren Tricks manipuliert werden. Für diesen Beitrag erhielten Gronwald und Peters den zweiten Preis.

Mit dem dritten Preis wurden Christian Esser und Lutz Ackermann für ihre ZDF-Doku „Mister Karstadt“ ausgezeichnet. Nicolas Berggruen, der Retter der Kaufhauskette, pflegte lange Zeit das Image eines sympathischen Milliardärs, Kunstsammlers und Menschenfreundes. Esser und Ackermann zeichneten ein anderes Bild von Berggruen.