Preisträgerinnen und Preisträger 2022

 

1. Preis: brand eins-Serie „Unternehmertum in Afrika“

In ihrer sechsteiligen Reportage-Serie über Unternehmertum in Afrika vermitteln Sophia Bogner und Paul Hertzberg die Aufbruchstimmung vieler Gründerinnen und Gründer, die zukunftsweisend sein kann – für den Kontinent selbst und darüber hinaus. Sie spüren den unternehmerischen Initiativen und Innovatoren nach und gewähren Einblicke, die nicht den Klischees entsprechen, benennen dabei aber auch Defizite, die Potenzial bedeuten können. Die sechsmonatige Recherche-Reise durch zwölf afrikanische Länder wurde durch die Konrad-Adenauer-Stiftung und der Agentur für Wirtschaft & Entwicklung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert. „Eine beeindruckende Arbeit, stilistisch hochwertig, inhaltlich konstruktiv und aufgeschlossen“ urteilt die Jury.

2. Preis: daslamm.ch Artikel-Serie „Fairphone und die Rohstoffwelt – Was hinter der Erfolgsstory steckt“

Maria-Theres Schuler stellt in ihrer vierteiligen Serie die Hersteller des angeblich nachhaltig produzierten „Fairphones“ mit ihren werblichen Versprechen auf die Probe. Dabei wird sehr detailliert in die Rohstoffwelt eingetaucht und am Beispiel Zinnherkunft belegt, dass die Herkunft aus „konfliktfreien“ Minen nicht einwandfrei garantiert werden kann. Schwerer wiegen noch Vorwürfe, dass aus Kostengründen Montagepartner mit schlechten Arbeitsbedingungen vorgezogen wurden. Für die Jury „sehr guter, unabhängiger Verbraucherjournalismus aus der Schweiz mit tiefgründiger Recherche und sauberer Konfrontation zu den aufgedeckten Missständen“.

Die Reportage-Serie wurde in Zusammenarbeit mit dem kongolesischen Geologen Lucien Kamala realisiert und von der Journalistin Sylke Gruhnwald begleitet. Die Recherche wurde gefördert und unterstützt von Netzwerk Recherche und der Olin gGmbH.

3. Preis: ZEIT-Bericht „Gruß aus der Küche“

Basierend auf ihrer investigativen Recherche berichten Maria Christoph und Nora Voit für die ZEIT über die Arbeitsbedingungen in den Küchen von Sternerestaurants. Berichte über cholerische Chefs, menschenunwürdige Strafaktionen, massenweise unbezahlte Überstunden und immensen Arbeitsdruck bis hin zum „Fitspritzen“ erkrankter Mitarbeiter werden durch Augenzeugen glaubhaft belegt. Die Autorinnen gewähren so tiefe Einblicke in die menschlichen Abgründe von Gourmetküchen. Offenbar handelt es sich bei den Zuständen um ein systematisches Problem in der streng hierarchischen Branche. Die Küchenchefs werden mit den Vorwürfen konfrontiert – die meisten streiten sie ab, doch einer bekennt sich zu seinem Fehlverhalten und gibt sich geläutert. (Mitarbeit: Dominik Wolf)